Ja, uns gibt es noch und wir sind nicht auf mysteriöse Weise verschollen, als wir die Datumsgrenze überquert haben und uns danach dem schlimmsten Jetlag gestellt haben. Die 16 Stunden Zeitunterschied hatten es echt in sich, sodass wir in San Fransisco dieses Mal nur das Airport Motel und den Spazierweg an der Bucht gesehen haben. Aber allein der heiße Chocolate Chip Walnut Cookie, den es vom Motel dazu gab, das Kingsize–Bett und der geliebte Food Channel, haben uns Lust auf mehr gemacht. Nachdem wir San Fransisco am nächsten Morgen in Richtung Cancún verlassen haben, wächst der Wunsch zum Ende der Reise nochmal amerikanischen Boden zu betreten. Also mal sehen, ob wir das schaffen – Simone hat zumindest schonmal 5 Käsekuchensorten herausgesucht, die es in der Cheesecake Factory zu vertilgen gilt ?. In Cancún waren wir dann „nur“ noch 13 Stunden Zeitunterschied ausgesetzt. Der Plan für die nächsten Tage war eigentlich recht einfach – Sonne tanken, Geburtstag feiern, Tacos essen und sich in der neuen, lateinamerikanischen Umgebung zurecht finden. Aber wie das so ist, wenn wir am Strand sind… dann muss es natürlich regnen. Dieser Fluch begleitet uns jetzt schon seit den Philippinen und auch in Mexico haben wir den Sonnengott anfangs scheinbar nicht zufrieden gestimmt. Die kurze, aber heftige Gewitterschauer am ersten Tag, nach der wir pitschenass waren, stellte da schon das kleinere Übel dar. Die folgenden 4 Tage regnete es fast durchgehend und das obwohl er wir extra ein tolles Hotel am Strand (Simones Geburtstagsgeschenk ??) gebucht hatten. Immerhin konnten wir den Jetlag so wunderbar auskurieren. Die Hotelzone in Cancún erinnerte uns stark an Las Vegas, insbesondere die Preise und die Horden an Amerikanern, die für einen kurzen Partyurlaub nach Cancún strömten. Ziemlich schnell hatten wir aber abseits des Trubels unser Stammrestaurant gefunden, wo wir dann täglich einkehrten. Das Restaurant liegt direkt gegenüber unserem Hostel, in dem wir die ersten beiden Nächte verbracht hatten.

Das Hostel hat uns beide total begeistert, weil es direkt in die angrenzende Lagune gebaut wurde und mit Schaukeln und einer direkten Rutsche in die Lagune super cool gestaltet war. Einzig die omnipräsenten, gelben Warnschilder, auf denen fette Krokodile abgebildet sind, waren anfangs etwas irritierend. Scheinbar kann es tatsächlich vorkommen, dass einer der grünen Kerlchen ? mal keine Lust mehr auf die Lagune hat und dann einen kurzen Spaziergang und am Strand und eine Abkühlung im Meer nimmt. Da bei uns noch alle Ärmchen und Beinchen dran sind, haben wir das zum Glück aber nicht miterlebt und nur aus Erzählungen und Videos erfahren. Wir können die Krokodile aber schon verstehen – das Meer in Cancún ist einfach einmalig. Bereits von Weitem leuchtet (!) es in einem schrillen türkis, das dann in ein hellblau und später in sagenhaftes dunkelblau übergeht.

Auch dieses Bild kann man nur schwer mit der Kamera einfangen. Am besten wirkt der Anblick einfach, wenn man auf dem feinen weißen und weichen, fast pulverartigem Sand steht. Dass am Meer einfach mal ein paar mittelgroße Pelikane herumfliegen stört hier auch keinen. Sowas haben wir echt noch nicht gesehen! Mittelamerika überrascht uns echt mit seiner Flora und Fauna. Auch der Abstecher in den Supermarkt, hielt einige Überraschungen parat. Eigentlich dachten wir wohl beide, dass wir schon recht viel exotisches Obst und Gemüse in Asien kennengelernt haben und uns nicht mehr viel Neues an der Frischetheke erwarten würde. Weit gefehlt! Bestimmt ein Drittel des Angebots hatten wir jemals gesehen, geschweige denn davon gehört. Ergo gibt es einen Haufen neuer Sachen zu probieren ?.

Das tun wir zur Zeit eigentlich jeden Tag. Obwohl das Grundkonzept fast immer das selbe ist – Tacos oder irgendein anderer Maisfladen mit Fleisch. Auf die Frage, was Mexikaner denn wirklich im Alltagsleben essen würden, antwortete uns unser mexikanischer Host kurz und schmerzlos „Tacos with meat“. Das hört sich jetzt vielleicht etwas langweilig an, in Wahrheit ist es aber total spannend.

Ausschlaggebend für den Geschmack eines Tacos ist, sogar noch über der Fleischqualität (Veggieoptionen sind ebenfalls zum Teil verfügbar) die verschiedenen Saucen. Auch wenn uns der Mund meistens schon bei der pikanten Variante wegfetzt – sind es gerade die Saucen, die den Unterschied machen. Eigentlich dachten wir, dass wir zumindest das Grundkonzept davon verstanden hätten. Aber wenn wir Salsa verde bestellen, kann es gut sein, dass eine milde Sauce aus grünen Tomaten mit Koriander auf den Tisch kommt oder eine höllisch scharfe zum Feuer speien. Neben Tacos gibt es aber noch unglaublich gutes Seafood hier. Insbesondere die gemischte Ceviche–Platte mit super leckeren Shrimps, Oktopus und Muscheln rangiert bei uns beiden ganz weit oben.

Was auf jeden Fall nicht fehlen darf, ist die tägliche Portion Guacamole. Dabei haben wir festgestellt, dass insbesondere die Nachos eigentlich überall anders schmecken und zum Teil der heimliche Star sein können. Natürlich gibt es noch regionale Unterschiede. So hat die Mayaküche in Yucatan ihre ganz eigenen Spezialitäten. Die Tacos hier, sind viel reichhaltiger belegt, als es beispieslweise bei einem Taco Pastor (Kebabfleisch mit Ananas, Zwiebeln und Koriander ?) ist. Auch bekommt man hier viele Gerichte mit schweren Saucen. Dabei hat es uns beiden besonders die Recado Negro angetan. Obwohl die Sauce wirklich schwarz ist und daher anfänglich ziemlich irritierend ist, schmeckt sie einfach total komplex und lecker. Getoppt wird das ganze noch, wenn die süße Kochbananensauce dazu kommt – alles natürlich veredelt mit einer ordentlichen Portion Schärfe.

Wie man merkt, sind wir schwer begeistert und es scheint als würde sich das auch schwer auf den Hüften wiederspiegeln… Achja, wer meint die Tacos mit Käse zu bestellen, sollte sich im Klarem darüber sein, dass nicht wie bei uns üblich, wieder einmal damit gespart wird. Hier kriegt man richtig viel Käse drauf, sodass Markus vor seinem dritten ?Taco beinahe hätte kapitulieren müssen (aber nur beinahe ?). Neben dem Essen, das so ganz anders daher kommt, als wir es erwartete hätten, ist der Tequilla zu 100 Prozent nicht mit dem zu vergleichen, was es in Deutschland so zu trinken gibt. Hier schmeckt das Zeug sogar wirklich lecker und die Mojitos und Margaritas sind ein Träumchen ?.

Wenn man dann noch, wie in unserem Fall nach einer 50 minütigen Fahrradtour an einem wunderschönen Strand ankommt und die Getränke inklusive Sitzsack kostenlos bekommt, kann man echt die Seele baumeln lassen. Genau das haben wir an unserem zweiten Tag in Tulum gemacht.

Auch wenn Tulum ebenfalls extrem gut touristisch erschlossen ist und scheinbar alle Deutschen gerade nach Tulum pilgern, hat es uns gleich viel besser in diesem kleinen Örtchen gefallen. Das Besondere in Tulum sind die Maya Stätten, die direkt am Meer liegen. Früher stand hier an der Küste wohl mal so eine Art Festung mit angeschlossenem Hafen, der zum Handel mit den karibischen Nachbarn genutzt wurde. Bei unserem Besuch konnten wir uns leider nicht wirklich in die Szenerie reindenken, da nur noch recht wenige Bauten erhalten sind.

Der Ausblick auf das Meer war dafür umso imposanter, was wohl auch die gefühlt 200 Echsen fanden, die sich überall entspannt auf den Ruinen sonnten. Insgesamt ist die Ausgrabungsstätte ihren Besuch wert und ein schönes Ausflugsziel.

Dennoch wussten wir, dass da noch mehr auf uns warten würde, wenn es weiter ins Landesinnere nach Valladolid und Merida gehen würde. Auch sollten wir dort endlich im richtigen Mexico ankommen, was unsere Begeisterung für Mexico voll entfacht hat.

Mehr dazu beim nächsten Mal 😉

Hasta luego ?

Markus & Simone

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