Endlich sind wir im richtigen Mexiko angekommen! Das dachten wir uns wohl beide, als wir durch die malerischen Gassen von unserem Ziel Valladolid fuhren. Die kleine Stadt mit nur 50.000 Einwohnern ist wie im Bilderbuch. Die süßen, bunt angemalten Häuser in den kleinen Straßen sehen aus, wie man sich Mexiko vorstellt. Auf den Straßen und in den kleinen Cantinas (Kneipen) spielt die typisch mexikanische Trompetenmusik und überall riecht es nach leckeren Tacos, Empanadas und alles was die leckere (nicht unbedingt gesunde) mexikanische Küche zu bieten hat. Auf der Straße sieht man sogar echte Gauchos mit ihren Pferden.? In unserem ersten Hostel angekommen, fragten wir das Personal wie immer, wo man denn gut essen kann. Anders als in Tulum oder Cancun kam man hier jedoch nur mit Spanisch weiter. Daher fragte Markus in seinem grandiosen Spanisch ? „donde bueno restaurante“. Die Antwort war jedoch zu viel spanisch. Als die nette Dame merkte, dass Markus nichts verstand, war die Antwort einfach „en el centro“. Das wiederum verstand Markus, war jedoch wiederum wenig hilfreich, da in dem kleinen Zentrum einige Restaurants waren und die meisten nicht in der Backpacker Preisklasse. Zum Glück tauchte nach ein paar Minuten der mexikanische Hostelbesitzer mit seiner Frau auf, die wie sich herausstellte in Amerika groß geworden war. Puh…Glück gehabt ? Die beiden waren wirklich super nett und haben den beiden Hungrigen direkt ein paar Restaurants empfohlen und sogar welche Speisen wir bestellen sollten. Kurz darauf wurden wir sogar mit dem Auto zum Restaurant gefahren….wirklich sehr herzlich die Mexikaner! So kam es, dass wir dann zum ersten Mal Ceviche, ein eigentlich peruanisches Essen, dass sich aber mittlerweile auch in Mexiko starker Beliebtheit erfreut, gegessen haben.
Das Interessante an diesem Gericht ist, dass der Fisch oder Seafood nicht erhitzt wird, sondern in Zitronensäure gegart wird. Dazu Zwiebeln, Tomate und viieeell Koreander…..wow YUM!!! DAS ESSEN WAR FANTASTISCH!
Am Abend bummelten wir noch etwas durch das kleine Städtchen, in dem wir uns übrigens sehr sicher fühlten (für alle diejenigen, die wie wir vor der Reise Bedenken haben). Im Dunkeln ist Valladolid tatsächlich noch schöner! Die wunderschöne angestrahlte Kirche im Zentrum und die kleinen Läden, mit zum Teil fünf Meter hohen Decken im Stil einer alten Finka, vermitteln ein tolles spanisches Flair. Wir fühlten uns einfach pudelwohl.Am nächsten Tag ging es nun endlich zum Chichen Itza, einer der großen Mayastätten in Yukatan. Nach einer kurzen Busfahrt waren wir da (ca. 45 Min). Man merkte direkt, dass es einer der Hauptattraktionen hier auf der Halbinsel ist, da auf dem riesigen Parkplatz (obwohl wir schon um 10 Uhr da waren), schon einige Busse warteten. Am Eingang hat uns dann erstmal der Schlag getroffen. Andere Reisende hatten uns berichtet, dass der Eintritt 256 Pesos kostet (ca. 10 Euro), was wir ok fanden. Leider wurde aus irgendwelchen Gründen, der Preis drei Tage später auf satte 480 Pesos ( ca. 20 Euro) angehoben…..wtf. Das war wirklich teuer und ging ganz schön ins Budget, aber naja, wenn man dann schonmal da ist, geht man halt trotzdem rein. Es war auch wirklich sehr schön und es hat sich auf jedem Fall gelohnt. Anders als in Tulum, wo man nur ein paar Steine sehen kann, kann man sich hier wirklich das Leben das Maya vorstellen. Die Pyramide im Zentrum ist dabei am beeindruckendsten. Leider darf man hier nicht mehr hochklettern, da hier (bestimmt Amerikaner ?) runtergefallen sind und sich verletzt haben…schade.
Am Nachmittag hatten wir uns dann für eine kleine Abkühlung in einer Cenote entschieden. Bisher hatten wir Cenoten ja immer ausgelassen, da das Meer auf der karibischen Seite einfach zu schön ist, aber Valladolid liegt im Landesinneren, daher bot sich das an. Es war wirklich unerwartet schön. Es hat etwas mystisches, wenn man in der Stadt auf einmal ca. 30 Meter Treppen hinabsteigt und auf eine offene Höhle mit glasklarem Wasser trifft. Wir waren begeistert! Während Markus direkt ins kühle Nass sprang, aalte sich Simone noch in der Sonne, bevor Sie mit einem mutigen Sprung aus zwei Metern Höhe (nach gefühlten 3 Stunden überwindung ?) auch ins doch etwas kühle Wasser sprang.
Das sollte dann auch nicht das letzte Mal sein, dass wir eine Cenote besuchten. Viel mehr, machten wir uns bereits zwei Tage später auf, um zwei weitere Cenoten, etwas außerhalb der Stadt zu besuchen. Dafür wollten wir dann zum ersten Mal ein Collectivo (günstiges Sammeltaxi) nehmen. Die Suche nach dem Abfahrtsort sollte sich aber als äußerst schwierig herausstellen. Eigentlich hatten wir an der Rezeption nach dem Weg gefragt und die Beschreibung klang auch ziemlich einleuchtend und einfach. Doof nur, dass wir beiden Blindfische auf der falschen Straßenseite gesucht haben und das große Plakat, dass für den Transport warb, einfach mal übersehen haben. Damit waren wir aber scheinbar nicht alleine. Da wir die Haltestelle nicht finden konnten, fragten wir ganz einfach nach dem Weg und wurden in den nächsten zwanzig Minuten von sechs verschiedenen Personen von einem Block zum nächsten geschickt. Am besten war wohl die Beschreibung einer Frau, die ihren Laden genau gegenüber von der Haltestelle hatte, uns aber erstmal die Straße herunter und dann rechts geschickt hat. Also nochmal zurück zum Hostel und nach einem kurzen Briefing, haben wir es dann auch endlich gefunden?. Anders als die erste Cenote, waren die beiden Cenoten aber nicht offen, sondern Höhlen, die unterschiedlich große Löcher in der Decke hatten, wodurch Sonne in die Höhle strahlte. Auch, wenn uns die städtische Cenote schon gut gefallen hatte, die anderen beiden waren wirklich magisch! Wenn man in dem klaren Wasser untertaucht und dann die vereinzelten Sonnenstrahlen auf einen scheinen, ergibt sich ein ganz besonderes flackerndes Licht. Kein Wunder, dass die Cenoten für die Maya heilige Orte waren.
Zurück in Valladolid, wo wir inzwischen in einem Hostel untergekommen waren, in dem die Schlafsäle in alten Pferdeställen mit ultra hohen Decken lagen, brach unser letzter Abend an. Da Sonntag war, hatten wir das Glück den Einwohnern bei ihrem „Tanztee“ zuzusehen. Anders als bei uns, findet der aber nicht in einer verstaubten Halle, sondern auf der offenen Straße vor dem zentralen Park statt. Dadurch wurde jedes Altersgruppe, egal ob Einheimische oder Touristen, von dem Spektakel und der Live–Musik angezogen. Natürlich waren es aber mal wieder die älteren Herrschaften, die als erstes das Tanzbein schwangen und es war so unglaublich schön mit anzusehen, mit welcher Lebensfreude sie das taten. So kam es, dass wir vom Balkon des Tourismusbüros das Treiben für eine längere Zeit beobachteten und nur aufbrachen, um die tägliche Lightshow am Kloster nicht erneut zu verpassen. Neben echt beeindruckenden optischen Effekten und grandiosen Bildern, wurde hier auch die Geschichte Valladolids erklärt, wodurch man den Ort noch ein bisschen besser verstanden hat. Trotzdem hatten wir uns für den nächsten Tag dazu entschieden weiter, in die ehemalige Hauptstadt Yucatans nach Merida zu fahren, was besonders Markus ein weinendes Auge bereitete.
Dabei sollte sich aber zum Glück herausstellen, dass das unnötig war, denn Merida war mindestens genau so schön. Neben dem mexikanischen Straßenbild, fanden sich an der Prunkstraße zahllose Kolonialhäuser, die es wirklich in sich hatten. Den Spaniern muss es hier früher richtig gut gegangen sein. Die zahlreichen Kirchen und öffentlichen Plätze, auf denen eine unglaublich tolle Stimmung herrschte, überzeugten uns außerdem ganz schnell von der Stadt. Der Hauptgrund, warum wir uns für die Reise nach Merida entschieden hatten, war aber erneut die Nähe zu einer weiteren Ausgrabungsstätte. Dass auch hier der Preis um hundert Prozent erhöht wurde, schockte uns dieses Mal auch gar nicht mehr, wenngleich es echt ärgerlich war. Uxmal liegt noch tiefer im Dschungel und ist etwas weniger stark besucht, als Chichen Itza. Auch wenn das die bekanntere Stätte ist, hat uns Uxmal wesentlich besser gefallen. Hier waren einfach noch viel mehr Bauten erhalten und man konnte sich viel besser in die Szenerie eindenken. Das mag auch daran liegen, dass es hier keine Verkaufsstände gibt. Uns beiden erschien das Gelände noch weiterläufiger, was aber auch daran liegen kann, dass man auf einige Ruinen raufsteigen konnte. Das war richtig toll und man konnte sich bildlich vorstellen, wie die kleinen Maya hier vor hunderten Jahren herumgelaufen sein müssen. Dabei hatte man übrigens erstaunlicherweise immer die zentrale Pyramide in der Mitte im Blick, was sicherlich kein Zufall, sondern architektonisch so geplant war. Einfach klasse hier!
Einzig auf die wirklich riesigen Echsen (oder wie Simone zu sagen pflegt „Drachen„) sollte man nicht treten und mit wachem Auge über das Gelände gehen. Der Besuch von Uxmal wird uns Beiden wahrscheinlich lange Zeit im Gedächtnis bleiben.
Hasta luego! ???
Markus & Simone
Cool