Inzwischen ist bereits eine Woche vergangen, seitdem wir Mexiko verlassen haben. Dass es und so schwer fallen würde weiterzureisen und dass wir das Land so vermissen würden, hätten wir beide nicht gedacht. Mexiko hat uns so begeistert und unglaublich neugierig auf mehr gemacht. Daher steht für uns fest, dass wir einfach nochmal wieder kommen müssen, um dann noch mehr von echten Mexiko zu entdecken.

Bevor wir aber weitergereist sind, haben wir die letzten Tage in Mexiko auf einer Insel im Norden von Yucatán verbracht. Viele Reisende, die wir in der Zwischenzeit kennengelernt haben, haben uns die Insel empfohlen und ziemlich davon geschwärmt. Entsprechend hoch waren unsere Erwartungen, als wir auf der Insel angekommen sind. Und wie das so ist, wenn man mit einer hohen Erwartungshaltung irgendwo hinreist, ist die Gefahr, dass man enttäuscht wird ziemlich hoch. Daher hatte es und dann auch keine Begeisterungsschreie entlockt, als wir auf der Insel ankamen. Nachdem wir das karibische Meer in Tulum und Cancun gesehen haben, hatte der Golf von Mexiko es schon schwer, dagegen anzustinken. Irgendwie haben wir uns eher gefühlt, als wären wir an der holländischen Nordsee und nicht in auf einer paradiesischen Insel. ?Dass der Vergleich ziemlich hinkt, sollte uns dann glücklicherweise nach ein paar Tagen dämmern. Inzwischen hatten wir uns aber zudem an die günstigeren Preise im Landesinneren gewöhnt und haben nicht schlecht gestaunt, als wir die Preise in der Restaurants gesehen haben…

Auf den zweiten Blick haben wir dann aber doch verstanden, was die anderen Reisenden so begeistert hat. Holbox hat einfach einen coolen, total entspannten und entlegenen Vibe. Das liegt auch daran, dass auf der Insel keine Autos erlaubt sind und der Verkehr daher nur von Golfcarts und Fahrrädern bestimmt wird. Durch die vielen Hängematten, die man überall am Strand und sogar im Meer finden kann, entsteht ein gewisser entspannter Hippievibe. Den haben wir insbesondere auch in unserer ersten Unterkunft wahrgenommen. Das Hostel war eher ein aufgewerteter Campingplatz, auf dem zusätzlich zu Zelten windige Holzhütten vorzufinden waren. In unserer Hütte, in der man einfach mal auf einen Bodenbelag verzichtet hat und es lediglich beim Sand belassen hat, gab es sogar eine zweite Etage, die wir glücklicherweise für uns allein hatten. So hatten wir dann zum ersten Mal ein Doppelbett im Dorm, was schon ziemlich cool war. Das Beste daran war aber zweifellos, dass wir die Einzigen im Zimmer waren, die ein Moskitonetz hatten. Holbox könnte sich nämlich eigentlich auch einfach in Mückeninsel umbenennen. Das wäre wohl deutlich zutreffender. Die Anzahl an Mückenstichen, die wir in den nächsten Tagen kassieren sollten, haben wir schon gar nicht mehr gezählt. Unser Biteaway Stift war pausenlos im Einsatz und nachts konnte man immer mal wieder das Gepiepse von denn Gerät hören, wenn Simone vor lauter Stichen wieder am Rande des Wahnsinns war. Hier sollten wir auch erfahren, dass es rein gar nichts bringt, sich vollkommen im Bettlaken einzuwickeln – Mücken finden immer einen Weg, schließlich gibt es ja noch die Stirn, die genug Angriffsfläche bietet. Die Beule auf Simones Stirn sprach für sich… Neben Mücken findet man aber auch zahlreiche Waschbären auf Holbox. Diese tummeln sich dann vorzugsweise auf den Dächern der Hütten, was zumindest Eine(n) von uns etwas nervös gemacht hat ?.

Neben diesen Sachen, mangelt es in Holbox glücklicherweise auch nicht an Kokosnüssen ?. Normalerweise kann man sich die Nuss, nachdem man das erfrischende Wasser ausgetrunken hat, öffnen lassen. Leider ist unser Locococo-Mann aber nicht mehr an uns vorbeigekommen. Als effiziente Backpacker wollten wir aber nur ungern auf das leckere Kokosfleisch verzichten, wodurch wir also selber Hand anlegen mussten. Da wir aber keine Machete zur Hand hatten und blöderweise auch keine in der Küchenhütte vorzufinden war, mussten wir einen anderen Weg finden. Dabei war der Tipp des schweizerischen Kitelehrers ziemlich hilfreich. Nachdem Markus sich erfolglos daran abgemüht hat, die Kokosnuss mit einem stumpfen Messer in der Mitte zu zerteilen, gab er uns (wahrscheinlich aus Mitleid oder vielleicht auch eher aus Angst vor einem blutigen Unfall) den Tipp die Nuss zu schälen. Das heißt, man macht die grüne und die darunterliegende beigefarbene Schale ab. Das macht man dann für eine ganze Weile, bis man zum haarigen hellbraunen Teil der Nuss kommt. Den Teil kennt man vorwiegend in Deutschland und so stellen sich die meisten wohl auch eine Kokosnuss vor. Wir hatten schon viele Varianten gehört, wieso Kokosnüsse so unterschiedlich aussehen. Das reicht von „das sind andere Sorten“, bis „die kleinen, runden braunen Nüsse sind getrocknet“. Aber ne, nichts da! Die Kokosnüsse, die man bei uns zum Teil an den Obsttheken finden kann, sind einfach nur geschält. Macht ja auch Sinn – wer transportiert schon absichtlich Müll über die Weltmeere?! Wieder was gelernt ? Nach ner guten halben Stunde, war Markus dann schließlich erfolgreich und wir hatten einen tollen Snack vor dem Abendessen.

Nachdem wir am ersten Tag recht enttäuscht von dem waren, was wir auf dem Teller vorgefunden haben, konnte der zweite Abend wieder mit bester mexikanischer Küche brillieren. Die findet man natürlich in der günstigen Tacqeuria mit den roten Plastikstühlen. Neben den leckersten Tacos und tollen Saucen hat uns die Guacamole hier richtig umgehauen. Als Nachtisch gab es dann mal wieder was Neues – Marquesitas, eine frisch gemachte Waffel mit Nutella und Käse. Klingt komisch, ist aber super gut! Die Zubereitung ist auch recht spannend. Der Waffelmann hat eine Runde, ultra heiße Platte auf der der Waffelteig verteilt wird. Nach dem Zuklappen des Waffeleisens wird selbiges für circa 20 Sekunden ins Feuer gehalten und der Teig so gebacken. Anschließend folgt der spaßige Teil – die Füllung. Nachdem ordentlich Nutella auf die Waffel geschmiert und der würzige Käse darüber gestreut wurde, wird die Waffel zusammengerollt, sodass man einen großen, gefühlten super leckeren Waffelstab, ähnlich eines Crêpes, hat. Wahnsinn!

Da die kleinen Schlankmacher verarbeitet werden wollten, stand am nächsten Tag mal etwas mehr Bewegung für uns auf dem Programm. Nach dem Umzug aus unserem Hippiehostel in ein anderes Hostel, machten wir uns zu einer mehrstündigen Strandwanderung auf. Eigentlich soll man sich um 7 Uhr morgens dazu aufmachen, da man dann wohl Flamingos sieht – das war für uns natürlich keine Option und dementsprechend gab es dann auch keine Flamingos für uns. Über die Sandbanken zu watten war trotzdem schön, insbesondere weil der Strandabschnitt an ein Naturschutzgebiet angrenzt. Das Ganze hat uns natürlich ganz schön durstig gemacht, weswegen dann einfach der erste Margarita des Abends fällig war.

Das war dann auch ein ganz guter Einstieg für den Tanzkurs, der später am Abend in unserem Hostel stattgefunden hat. Zusammen mit circa 20 anderen Teilnehmern haben wir unsere ersten Schritte Salsa gelernt. Dabei müssen wir zugeben, dass unsere Hüften irgendwie nicht so locker sind, wie die der Mexikaner. Trotzdem hat es riesigen Spaß gemacht. Auch das Durchtauschen der Tanzpartner sollte sich als ganz hilfreich herausstellen, da man so ein Gefühl dafür bekommen konnte, wie man sich besser oder eben schlechter anstellen konnte ?. Zum Abschluss des Kurses gab es dann auch noch eine grandiose Liveband, die mit ihren lateinamerikanischen Rhythmen richtig einheizten.

Mit diesen Erfahrungen im Gepäck, ging es für uns dann auch bald zurück nach Cancun, von wo aus wir uns auf den Weg in Weltreiseland Nr. 7 gemacht haben. Zurückblickend hatten wir eine echt schöne und entspannte Zeit in Holbox und einen guten Abschluss in diesem tollen Land.

Scheinbar sollt es also doch eine gute Entscheidung gewesen sein, Asien zu verlassen, den Horizont zu erweitern und wir sind umso mehr gespannt, was uns in Zentral– und Südamerika erwarten würde.

Bis bald

Markus & Simone

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