Oh wie schoen ist Panama!?

Das erste Mal, dass Simone von Panama gehört hatte, war als kleines Mädchen. Ziemlich genau kann sie sich noch daran erinnern, wie ihre Mutter ihr als Gutenachtgeschichte aus dem Janosch Buch vorlas. Dass sie eines Tages selbst als kleiner Tiger in dieses ferne Land reisen würde, stand damals noch in den Sternen.

Und nicht nur damals, auch im Vorfeld unserer Reise stand Panama eigentlich gar nicht auf dem Reiseplan. Vielmehr war das eine recht kurzfristige Entscheidung, die wir eigentlich nur getroffen haben, da wir für die Einreise nach Mexiko ein Weiterreiseticket vorweisen mussten. Aufgrund der politischen Situation sowohl in Guatemala, als auch Kolumbien, wo wir eigentlich hin wollten, waren wir etwas verunsichert. Panama erschien uns daher als gute Alternative, als ein Einstieg in Zentralamerika (Mexiko ist schließlich Mexiko und kann man so mit nichts vergleichen ?). Wir waren zwar darauf vorbereitet, dass Panama etwas teurer sein würde – dass es aber quasi amerikanische Preise sein würden, das war uns nicht klar. Panama hat im übrigen eine eigene Währung, den Balboa. Der ist aber eins zu eins an den Dollar gekoppelt. Die Panamesen (uns ist bis heute nicht klar, wie die korrekte Bezeichnung ist ?) haben es sich dann recht einfach gemacht und nutzen als Geldscheine einfach US–Dollar. So gibt es von der Währung nur eigene Münzen, die aber in Amerika wiederum nicht verwendet werden können ?. Neben dem Geld, erinnert Panama mit seinen vielen Fast Food Ketten auch ein wenig an Amerika. Wobei für uns eher der Vergleich zu Singapur passt. In Panama ist es ebenfalls unglaublich heiß und die Sonne brutzelt echt ganz schön stark vom Himmel. Außerdem findet man in der Stadt Panama City, die ebenfalls direkt am Meer liegt, eine Vielzahl an modernen Wolkenkratzern, in denen alle möglichen Banken vorzufinden sind und eine kilometerlange Promenade. Das war es dann aber auch mit den Gemeinsamkeiten, denn so sehr wir Singapur lieben … irgendwie sind wir hier nicht so warm mit dem Land und den Leuten geworden. Das liegt sicherlich aber auch daran, dass wir uns keine Mühe gemacht haben, uns mehr über die Reiserouten zu informieren und unser wackeliges Spanisch war auch nicht so förderlich. So stand für uns beide dann nach recht kurzer Zeit fest, dass wir unsere Weiterreise in die Hand nehmen sollten.

Trotzdem haben wir auch ein paar schöne Erinnerungen sammeln können, die wir gerne teilen möchten. Nachdem die Hitze des Tages uns echt träge gemacht hat und wir am Vorabend mit zwei netten französischen Kanadiern etwas versackt waren, hat es ziemlich lang gedauert, bis wir uns aufraffen konnten aus dem Pool zu steigen. Obwohl es bereits 15 Uhr war, als wir uns auf den Weg in das historische Zentrum von Altpanama begeben haben, war es noch unglaublich heiß. Der einfachste und auch schönste Weg in die Altstadt verlief entlang des Meeres und so schlenderten wir für gute 4 Kilometer die Promenade entlang. Zum Glück ist das eine ziemlich beliebte Aktivität, sodass etliche Eisverkäufer unterwegs waren. Wer jetzt an Eis am Stiel oder Vergleichbares denkt, der liegt hier aber schief. Die Eisverkäufer hier, schieben auf ihrem Karren riesige Eisklötze, in der Größe von Bananenkisten mit sich herum. Hat man sich, so wie wir, dazu entschlossen ein Eis zu bestellen, werden von dem Eisklotz kleine Eissplitter abgeschabt, bis der Becher großzügig gefüllt ist. Bis dato schmeckt das Ganze natürlich nach nichts und wäre daher ziemlich unsexy. Neben dem Eis, gibt es auf dem Wagen aber auch ganz verschiedene Sirups und marmeladenartige Saucen. Für uns musste es natürlich mal wieder Kokosnuss, bzw. Ein Mango–Kokosmix sein. Die recht dickflüssige Paste ließ das Eis recht schnell schmelzen, sodass man abwechselnd trinken und Eis löffeln konnte. Eine wahnsinnig gute Erfrischung! Nach der Abkühlung konnten wir dann auch die restliche Strecke zur ziemlich malerischen Altstadt bewerkstelligen. Das alte Zentrum, Casco Viejo genannt, wurde in den letzten Jahren sukzessive restauriert und geizt daher nicht mit wirklich schönen Fassaden, Balkonen und einem entspannten kolonial Flair. Abends ist hier ein Ausgeh–Hotspot, da sich hier auch etliche Bars und Restaurants finden lassen. Aber auch nachmittags, hat uns dieser Stadtteil richtig gut gefallen und einen guten Eindruck davon gegeben, wie es hier wohl mal ausgesehen hat. Dabei kann man ein gewisses Fluch der Karibik Feeling nicht verleugnen. Denn obwohl es sich hier um die Altstadt handelt, ist das bereits die zweite Siedlung in Panama. Die erste Stadt Panama wurde nämlich 8 Kilometer weiter im Osten errichtet. Nach dem der berüchtigte Captain Morgan aber mit seinen Truppen dort eingefallen war und alles niedergebrannt hatte, haben die Spanier hier ihren Wiederaufbau vorgenommen. Die Ruinen des ersten Panamas kann man sich auch ansehen – wir hatten aber genug von alten Steinen ? Übrigens gibt es einen Grund, dass der Rum heutzutage nach dem berüchtigten Piraten benannt wurde, da dieser sich daran wohl tot gesoffen hatte. ?

Uns war in den kommenden Tagen dann eher nach Pool, um der Hitze zu entfliehen. Inzwischen war es Mitte Februar und somit stand Valentinstag an. Dafür hat Markus sich eine tolle Überraschung einfallen lassen! Nach einem echt leckeren, panamesischen Essen haben wir uns auf den Weg zum ?? Salsatanzkurs gemacht. A la deutscher Tugend waren wir auch gute 15 Minuten vor Beginn des Kurses am, im Internet ausgeschriebenen Ort. Leider sollten wir aber feststellen, dass wir die Einzigen waren und im Laufe der Zeit kamen auch keine anderen Teilnehmer. Die Örtlichkeit sah ebenso wenig einladend aus, sodass uns dann auch dämmerte, dass irgendwas hier nicht richtig sein konnte. Mit unserem besten Spenglisch (eine Mischung aus Spanisch und Englisch) fragten wir uns von da an herum, ernteten aber nur fragende Gesichter. Bis dann auf einmal ein Mann zu uns rüberrief, dem klar war, dass wir den Tanzkurs suchten. Scheinbar kam das in den letzten Jahren (!) öfter vor und er kannte diese ratlosen Gesichter. Nachdem wir uns die spanische Wegbeschreibung dann dreimal angehört hatten und ordentlich verwirrt waren, eilten wir los. Inzwischen war es Punkt 19 Uhr und der Tanzkurs hatte gerade begonnen. Keine Ahnung, wie wir dann tatsächlich noch das richtige Gebäude gefunden haben, denn ausgeschildert war hier gar nichts (wahrscheinlich war es Schicksal ?). Nach der turbulenten Anreise stolperten wir dann, eine Viertelstunde zu spät, zum Tanzkurs dazu. Es wäre ja eigentlich schon genug für uns gewesen, uns darauf zu konzentrieren die 1,2,3 5,6,7 richtig zu tanzen und unsere Arme und Hüften entsprechend locker zu bewegen – aber nein, für uns kam noch die Sprach-Challenge dazu. Ein ziemlich authentisches Erlebnis! Nach zwei Stunden waren wir echt richtig kaputt, dabei fing der spaßige Teil mit den Drehungen jetzt erst an ? Da Markus aber barfuß tanzte, da weder Wanderschuhe noch Flipflops geeignetes Schuhwerk waren, sollte sich der kommende Teil als recht schwierig herausstellen, da man für die Drehungen über den Boden „rutschen“ musste. Also hatten wir eine gute Ausrede die Flatter zu machen und belohnten uns stattdessen auf dem Heimweg mit einem kalten Bier.

Auch wenn uns nicht wirklich nach Sightseeingtour in Panama war, wollten wir eine Sehenswürdigkeit dennoch sehen – den Panama Kanal. Hier fand Markus ein Geheimtipp, denn statt den 20 USD teuren Eintritt zu bezahlen, kann man auch im Restaurant im 2. Stock die Schiffe im Kanal beobachten. Das Ganze ist kostenlos, sodass man die 20 USD in einen leckeren Burger investieren kann ?.

Auch wenn wir schon oft Schleusen gesehen hatten, war es doch atemberaubend, wenn man die riesigen Containerschiffe in den Kanal einlaufen sah. Vor allem da der Kanal wirklich gerade breit genug ist und auf jeder Seite der Schiffe gefühlt nur ein paar Zentimeter Platz ist. Daher benötigen die Schiffe kleine, auf Zahnrädern fahren Wagen, die die Schiffe auf Kurs halten ohne an den Rand der Schleuse zu schrammen. Getoppt wurde das dann noch mit einem schönen Sonnenuntergang ? Ein wirklich schönes Erlebnis!

Am nächsten Tag hatten wir extra ein Flughafenhostel gebucht, da unser Flug relativ früh war und wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an dem Flughafen fahren wollten, um die 25 USD zu sparen. Nach einem letzten Lunch bei Buco Pollo (das beste gegrillte Hähnchen, das wir je gegessen hatten) und einem Nachmittag am Pool machten wir uns auf den Weg zum Bus. Erstaunlicher war es relativ einfach. Schnell hatte wir die Busstation gefunden und nach kurzer Rückfrage auch die richtige Schlange. Das Bussystem in Panama ist übrigens noch schlimmer als in Tainan, da die Busrouten nirgendwo dokumentiert sind. Im Bus eingestiegen stellen wir fest, dass der Bus aber leider nicht bei unserem Hostel stoppt, sondern direkt zum Flughafen fährt?. Nach dem wir keinen Nerv mehr hatten, nochmal unser Glück mit dem Bussystem zu versuchen, entschieden wir kurzerhand ein Taxi zu nehmen und direkt zu unserem Hostel zu fahren. Den Abend haben wir dann in der nahe gelegen Mall ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen gingen wir in bester Laune zum Flughafen, um endlich in unser nächstes Weltreiseland Kolumbien zu fliegen. Beim Checkin haben wir dann aber feststellen müssen, dass unser Flug nicht 9 AM, sondern 9 PM geht (also 21 Uhr anstelle von 09 Uhr)? Oh man!! Naja, irgendwann musste es ja mal passieren. Da wir die 12 Stunden nicht nur am Airport verbringen wollten, ging es also wieder zurück in unsere Mall. Zumindest konnte man hier die Zeit ganz gut tot schlagen, unter anderem mit einem leckeren Burger von Markus Lieblingskette Carls Jr ?

Am Abend war es dann endlich soweit! Kolumbien wir kommen 🙂

Bis bald

Markus & Simone

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