1.-3. November 2022
Unsere Reise beginnt! Am 01. November 2022 hieß es dann für uns tatsächlich:
„Leinen los!“ oder wohl besser „Triebwerke auf volle Kraft!“.
ES GEHT LOS1
Der endlich voll gepackte Backpack- in Simones Fall natürlich auf den letzten Drücker -, die penibel gesäuberte Wohnung, das letzte Mittagessen, all das hatten wir am Dienstag Nachmittag abhaken können, als wir am Mainzer Hauptbahnhof in die S8 in Richtung Frankfurt Flughafen stiegen.
„Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.“
Lao Tse
Die ersten Schritte forderten von uns erst einmal ein wenig Geduld ein, da sowohl der Baggage Drop-off, als auch die anschließende Sicherheitskontrolle gut 2 Stunden Zeit einnahmen. Schließlich konnte wir aber auch das abhaken und zur Feier des Tages stießen wir mit Bier und Pommes auf den Start unserer 6-monatigen Weltreise an.


6 Stunden später landeten wir dann in Doha – der Hauptstadt Katars.
Normalerweise wäre so ein Transit-Flughafen eher nicht so erwähnenswert – im Falle von Doha ist uns das aber defintiv eine Zeile wert! Der Airport hat bei uns für großes Staunen gesorgt und die bald startende Fußball-WM hat zweifelsohne einen gigantischen Flughafen der Superlative hervorgebracht, sodass die drei Stunden Aufenthalt, die wir im leichten Dämmerzustand erlebten, ziemlich schnell vorbei gingen. Eine gute Flugstunde später hatten wir es dann endlich geschafft und wir landeten im Sultanat Oman.

FINAL STOP – MUSCAT
Die Einreise in den Oman war wirklich sehr einfach – als Deutscher, der nicht länger als 10 Tage bleibt, braucht man weder ein Visum, noch gibt es hier Corona Impf- oder Testauflagen.
Nach nicht einmal 5 Minuten stempelte uns der etwas streng schauende Grenzbeamte – wir glauben im Übrigen, dass der Blick Einstellungskriterium Nr.1 in jedem Land sein muss – somit den Einreisestempel in unsere roten Pässen.
Um uns frei bewegen zu können, haben wir uns dafür entschieden einen eigenen Mietwagen zu nehmen und sobald wir inunserem weißen Suziki saßen, wehte uns das Roadtrip Gefühl um die Ohren. Wobei zutreffender wäre wohl der Wind der Klimaanlage, da es wirklich recht heiß hier ist; und das obwohl es Winter ist. Die Hitze ist aber ziemlich erträglich, da es tagsüber sehr trocken ist. Findet man noch einen Schattenplatz, wo idealerweise noch ein Lüftchen geht, kann man es eigentlich recht gut hier aushalten.
Bisher haben wir uns auf Reisen oftmals mit den Offlinekarten der MapsMe App navigiert. Auf Grund der recht guten Erfahrungen damit, wollten wir das auch wieder so machen und Markus hatte schon alles heruntergeladen. Scheinbar sind die Karten aber nicht auf dem neusten Stand und zu dem gesetzten Punkt, der unser Hotel Citadines al Ghubrah repräsentierte, gab es keine Route.
Naja – irgendwie sind unsere Eltern ja auch mit uns damals nach Italien und Griechenland gefahren – also hieß es dann, nach Karte navigieren. Obwohl Simones Talent darin aber relativ bescheiden ist, haben wir unser Hotel im zentralen Ghubrah Bezirk problemlos gefunden.
Auch wenn das Hotel eigentlich außerhalb unseres Backpacker Budgets lag, hatten wir uns für das erste Ankommen für die komfortable Variante entschieden.
Das sollte sich auch als goldrichtig herausstellen – denn nach unserem fantastischen Mittagessen im indischen Veggie-Restaurant – KAMAT – zu dem wir noch zwei weitere Male gehen sollten, und einem ersten Streifzug durch die Grand Oman Mall, fiehlen wir todmüde am Nachmittag in unser gemütliches Kingsize-Bett und schlummerten erstmal bis zum frühen Abend. Ehrlich gesagt, schafften wir es dann auch nicht mehr uns nochmal aufzuraffen – scheinbar steckte uns die Aufregung der letzten Tage und der Nachtflug doch etwas in den Knochen.
POWER SIGHTSEEING
Gestärkt mit einer ordentlichen Porition Hummus, dem ersten Curry des Tages, Fasoulia Bohnen, Eiern und Obst konnten wir dann am nächsten Morgen mit dem Sightseeing Programm starten.
Da die Sultan Qaboos Grand Mosque für Touristen nur bis 11 Uhr am Vormittag zu besichtigen ist, sputeten wir uns, sodass wir noch gut eine Stunde in der umwerfenden Anlage verbringen konnten. Die Moschee ist wunderschön angelegt und zuerst läuft man durch einen toll gepflegten bunten Garten auf den Frauen-Gebetsraum zu.
Wie schon oft gelesen, fällt dieser im Vergleich zum Männer-Gebetsraum fast spatanisch aus – eine Tatsache an der Simone sich schon stark störte, aber die man vielleicht auch nicht nachvollziehen, sondern als Tourist einfach mal akzeptieren muss.
Bevor es dann in den Männer-Gebetsraum geht, läuft man lange beschattete Korridore entlang, deren Fliesen so sehr blinken, dass man sich die Nummer der Reinigungsfirma wünscht. Aber nicht nur die strahlende Sauberkeit der Moschee sondern auch die verwendeten hochwertigen Materialien erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre.
Generell versprüht diese Anlage, deren Vorderseite eigentlich zu einer stark befahrenden Straße herausragt, eine ganz tiefe Ruhe und Spirtualität.





Für Simone war es das erste Mal, dass sie eine Moschee besucht hat und da wir beide nicht viel über den Islam wissen, war es für uns beide etwas schwer, das alles zu greifen. Es ist super interessant in diese Kultur hineinzuschnuppern, aber wahrscheinlich braucht man, um sie zu verstehen, viel mehr Input von Einheimischen, die einem noch mehr erklären können. Dennoch war es ein sehr schöner Besuch. Besonders die wunderschöne Architektur mit den Spitzbögen, die Reliefs im Mamor und die detailverliebten Holzarbeiten werden uns im Gedächtnis bleiben.
In Maskat gibt es neben dieser wohl größten und bekanntesten Moschee noch unzählige weitere, die sich in ihrem Stil oft stark von einenander unterschieden. Besonders am Abend werden diese oftmals aufwendig beleuchtet, sodass sie noch schöner aussehen. Leider kann man diese Bilder schlecht einfangen, sodass wir sie wohl im Kopf bewahren müssen.
Unser Versuch das Royal Opera House zu besuchen war nicht wirklich ergiebig und so fuhren wir weiter in Richtung Matrah, wo wir uns neben der kleinen Hafenbucht den dort gelegenden Souk ansehen wollten. Wir fanden auch direkt einen Parkplatz – nicht so verwunderlich, wenn gerade alle Läden geschlossen haben. Daher mussten wir am Abend noch einmal zurückkommen. Der Mittags ziemlich verschlafende Ort erwacht dann nämlich richtig zum Leben und überall werden Gold, Tuchwaren und Weihrauch angeboten. Der hat es Simone ja ziemlich angetan und würden wir jetzt nach Hause fliegen, würde unser Zuhause wahrscheinlich für die nächsten Wochen beräuchert werden.

Ganz im Osten von Maskat liegt der Sultans Palast, der für unser Empfinden etwas ungewöhnlich und auch unerwartet aussieht. Direkt daneben steht ein richtig toll aussehendes Fort, das man aber leider nicht näher betrachten oder gar besuchen könnte. Außerdem findet sich in dem Bereich auch das National Museum, das wir auf Grund seines hohen Eintrittspreis aber nicht besuchten – die etwas gelangweilt dreinblickenden Holländer, die vor dem Eingang saßen, unterstützten unsere Entscheidung zudem.
Ehrlich gesagt waren wir etwas erstaunt, dass die Umgebung und Maskat generell, nicht weiter touristisch ausgeschlachtet wird. Man muss als Tourist schon selber ganz gut wissen, wohin man will und was man ansehen will. Es sei denn, man hat wie die Kreuzfahrtschiffgäste einen privaten Führer, der mit einem über den Platz schlabbt.
Was uns neben der Moschee an dem Tag wohl am meisten beeindruckt hat, ist die extreme, sich häufig verändernde Landschaft. Maskat liegt nämlich am Fuße einer verklüfteten Bergkette, die ziemlich lebensfeindlich aussieht. Die spitzen, bröckeligen Steinfelsen erinnern irgendwie an eine Mondlandschaft.
Auf der anderen Seite ist da das Meer, dahinter wieder ausgetrocknete karge Straßen und dann findet man auch wieder schön angelegte Palmenalleen und hübsche Gärten.




Neben der Landschaft waren es aber vor allem auch die Menschen, die uns zum Staunen brachten; beziehungsweise, die uns faszierten. Tradition wird im Oman, ein sehr liberales Land der arabischen Halbinsel, noch immer sehr groß geschrieben. Nicht nur die Frauen verschleiern sich hier – die meisten tragen einen schwarzen Abaya und ein passendes Kopftuch- auch die meisten Männer tragen traditionellen Gewänder die Dishdasha. Um sich von einander zu unterscheiden, tragen sie eine Art Mütze/Hut, die Kumma auf dem Kopf, die mit unterschiedlichen Farben und Mustern bestickt sind.
Auf den Straßen Maskats sieht man aber nicht nur Omani, sondern das Stadtbild wird durch eine Vielzahl an Indern, Pakistani und Bangladeshi geprägt. Sie sind es zumeist auch, die einem im Restaurant bedienen und jegliche andere, körperliche Arbeit übernehmen.
Gefühls- und kopftechnisch, finden wir uns nur langsam in der Kultur ein. Wir sind voll mit den Eindrücken des Tages, mit den Bildern die wir gesehen haben und mit Fragen, auf die wir nur teilweise und verspätet Antworten finden.
Haben wir uns den Oman so vorgestellt? – Irgendwie schon, irgendwie nicht. Aber wir sind gespannt auf die folgenden Tage, in denen wir das Land weiter erkunden und vielleicht sogar eine Dischinni finden werden.
Ma’a s-salamah