07. – 08. November 2022
Felswüste
Oase
Wadi
Wüste
Nachdem wir nun schon die unterschiedlichsten Landschaften im Oman gesehen haben, stand unser Highlight – eine Übernachtung in der Wüste – für uns auf dem Plan.
In den letzten Tagen hatten wir immer mal wieder kleine Dünen gesehen und am Rande der Autobahn konnte man auch ab und an ein paar Dromedare sehen. Allein das, begeisterte uns schon.
Da wir erst am Nachmittag in unserem Wüstencamp anreisen konnten und der Besuch im Wadi Shab uns so gut gefallen hat, machten wir vorher noch einen Abstecher beim einfach zugänglichen Wadi Bani Khalid. Der Wadi ist wohl einer der wenigen, wirklich gut erschlossenen Wadi’s, was wohl zum Nachteil hat, dass man hier auf allerlei Regeln und Aufpasser stößt.
ERSTER STOP – BADEN IM WADI

Den erste Pool ist nur circa 5 Gehminuten vom Parkplatz entfernt und erscheint gar nicht mehr so natürlich. Hier trohnt auf einem Aussichtsturm auch der Aufpasser, der ja sicherstellt, dass man keinerlei Fitzel Haut vom Oberkörper bei Frauen sieht. Besonders einladend fanden wir den Pool daher nicht und obwohl uns der auskunftsfreudige Schweizer, den wir nach dem weiteren Weg fragten riet, mit unserem super Schuhzeug – wir waren natürlich in Flip Flops unterwegs – nicht weiter herumzukrackseln, entschieden wir uns dafür es zu probieren.
Der Herr hatte wohl noch nicht gesehen, zu welcher Höchstform Simone in Flip Flops auflaufen kann und so erreichten wir nach guten weiteren 10 Minuten eine Felsspalte, die schon eher zum Baden einlud. Das sahen wohl auch die anderen Touristen so und da es hier auch keinen Aufpasser gab, konnten wir nach einer etwas komplizierten Mr. Bean-Umzieh-Aktion von Simone auch ins erfrischende Wasser springen.


Der Pool war recht schmal und eher lang gezogen, sodass man etwas weiter zwischen den Felswänden umherschwimmen konnte.
Wären wir in unserer Unterkunft in der Nähe von Sur – die wir übrigens aus Schiss mal wieder mit einem Möbelstück verrammelt hatten, nicht so spät losgekommen, hätten wir hier wohl noch etwas weiter gebadet und wären wahrscheinlich auch noch weiter reingekrackselt. Da wir aber einen Transfer für 15 Uhr an einer Tankstelle im Nirgendwo gebucht hatten, mussten wir los.
UNSER WEG IN DIE WÜSTE
Simones Orakel sagte heute mal wieder voraus, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen würden, der Transfer weg wäre und damit auch unsere Übernachtung.
Naja als so ganz falsch sollte sich die Vermutung, dass das mit dem Transfer nicht so ganz reibungslos laufen würde, nicht herausstellen.
An der Tankstelle – die übrigens auch in einem Western eine gute Filmkulisse geboten hätte, ankamen, war weit und breit niemand da, der auf uns wartete oder einen Transfer anbot. Den Transfer brauchten wir im Übrigen, da es ohne 4×4 Antrieb schlichtweg nicht möglich ist, in der Wüste herumzufahren. Die Option den Mietwagen für den Tag upzugraden war dreimal teurer, als der 80€ Transport und so nahmen wir das einfach mal hin.
Wie sollten wir jetzt zum Camp kommen? Markus fasste sich kurzerhand ein Herz und ging auf einen in Dishdasha gekleideten Omani zu. Die einfache Aussage, dass wir Hilfe benötigen würde, wurde sofort erst genommen und nach nicht mal 2 Minuten kamen noch zwei weitere Herren auf die Beiden zu und wollten ebenfalls unterstüzten. Ein Anruf beim Camp später und schon machte sich ein Fahrer auf, um uns abzuholen. Die Fahrer sind wohlgemerkt Einheimische Beduinen, die sich so einige Rial dazuverdienen.
Unser Fahrer Hamid rollte nach 15 Minuten Wartezeit bei der Tankstelle vor und lud uns ein. Nach circa 5 Minuten fuhren wir auf den ersten Dünen herum und spätestens jetzt waren wir froh, nicht selber fahren zu müssen. Er erzählte uns auch, dass es vor kurzem – nachdem es gut 3 Jahre (!) nicht geregnet hatte, einen ordentlichen Regenfall gegeben hatte. Daher fand man überall in der Ebene grüne Büschelchen, die wir so gar nicht erwartet hätten. Außerdem gibt es neben den Touristencamps in der Wüste auch Zelte von einigen, in Muskat lebenden Familien, die für einen Wochenendausflug in die Wüste fahren – wie deutsche Schrebergarten Camper. Tatsächlich leben aber auch einige Beduinenfamilien in teils ziemlich stabilen Steinhäusern in der Wüste, wie zum Beispiel Hamids Bruder und Eltern.

Hamid musste das ein oder andere Mal für uns anhalten, damit wir noch ein paar schöne Fotos von den herumschlappenden Kamelen machen konnten, dessen Fleisch er uns als besonders gut anpries.
Die gut 20 minütige Fahrt war echt aufregend und entschädigte sogar für die starke Bewölkung, die aufgezogen war. Sterne sollten wir heute wohl nicht zu Gesicht bekommen. Aber gut, das ist nunmal Natur; dann müssen wir wohl nochmal in der Wüste übernachten ;).
EINE UNVERGESSLICHE NACHT
Wir hatten uns auf eine ziemlich einfache Unterkunft vorbereitet, daher waren wir durchaus postiv von dem gebotenen Luxus in der Wüste überrascht. Die kleinen Lehmhäuser im Sama al Wasil Desert Camp sind im Kreis angeordnet und schützen sich so gegenseitig vor dem sandigen Wind. In der Mitte ist eine überdachte Fläche mit Sitzgelegenheiten, wo Wasser, Kaffee und natürlich Datteln angeboten werden. Die Datteln sind im Oman ein typische Willkommensgeste und passen sehr gut zu dem sehr dünnen, nach Kardamon schmeckenden Kaffee. Simone würde das nicht als Kaffee sondern als seifige Plörre beschreiben – aber gut jedem das Seine.


Nachdem wir unsere Sachen in unserer gemütlichen Unterkunft verstaut und eine kleine Stärkung mit Kaffee und Datteln hinter uns hatten, ging es rauf auf die Düne. Ehrlich gesagt leichter gesagt als getan. Die gut 30 Meter hohe Düne, ist nur mit Hilfe des angebrachten Seil zu erklettern – wohl gemerkt – mit mehreren kurzen Pausen (zumindestens wir :-P).

Oben angekommen waren wir wirklich sprachlos. Die Aussicht über die weite Dünenlandschaft ist einfach atemberaubend. Zum Glück waren wir noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang, den wir hoch oben auf einer Düne anschauten und die Ruhe, die nur von ein paar labernden Österreichern unterbrochen wurde, genossen. Einfach eine wahnsinns Erfahrung die wir nicht mehr missen wollen!



Als die Sonne untergegangen war und wir uns auf den Rückweg machten, kam der spaßigste Teil dieser Erfahrung, die Düne runterlaufen. Das ist echt witzig, weil man einfach so, als würde man Treppen laufen, nach unten geht und das obwohl die Düne wirklich steil ist. Aber der nachrutschende Sand fängt einen immer wieder auf und so hat der Abstieg ein bissschen etwas von Tiefschneefahren in der Alpen. Ein tolles Gefühl!!!!
Unten angekommen war es schon ziemlich dunkel und so überbrückten wir die Zeit bis zum Abendessen im hoteleigenen Open-Air Kino. Das Ganze war wirklich schön gemacht, gemütliche Kissen, Popcorn und als Film, der neue “König der Löwen”.
Die Zeit verging wie im Fluge und jetzt war es endlich so weit, Abendessen!! Und das als Buffet – das brachte Markus Augen zum glänzen!
Alles war wirklich toll angerichtet und sah sehr appetitlich aus. Besonders lecker war, wie von Hamid bereits angekündigt, das Kamelfleisch, was in mini mini Spießen angereicht wurde, da es wohl sehr teuer ist. Simone war da zwar durchaus anderer Meinung, aber glücklicherweise gab es ja wieder indische Curries und frischen Salat, an denen man sich sattessen konnte.


Frisch gestärkt begaben wir uns ans Lagerfeuer und lauschten dem omanischen Führer einer russichen Reisegruppe, der viel zur omanische Kultur berichteten wusste – wirklich spannend!
Nach einer äußerst ruhigen Nacht und einem tollen Frühstück, nutzten wir die Zeit und erkletterten nochmal die Düne, die sich direkt hinter unserem Camp befindet. Dabei ging es uns gar nicht so sehr um die Aussicht, sondern nochmal das tolle Gefühl, den puderfeinen Sand zwischen den Zehen zu spüren und vor allem auch nochmal das witzige Gefühl des Abstiegs von der Düne.


Außerdem verändert das Sonnenlicht die Atmosphäre der Dünenlandschaft enorm, sodass man die Bilder des Vorabends gar nicht so sehr mit den Bildern im hellen Tageslicht vergleichen kann.
Hamid stand kurz darauf wieder am Eingang unseres Hotels und der Rückweg zurück in die Zivilisation konnte beginnen.
Nun waren unsere letzten zwei Tage im Oman angebrochen, in der wir uns bereits gedanklich auf unsere nächsten Reiseziel vorbereiteten.
Singapur, halte die Laksa bereit, wir kommen!!!!