10-13. November 2022
Es geht ans Eingemachte – also schleifen wir die Messer, zünden den Ofen an und gegeben uns auf eine kulinarische Reise durch Asien oder doch auch nur durch Singapur.
SINGAPURS HAWKERS – EIN KAPITEL FÜR SICH
Hört man den Namen Singapur, denkt man automatisch an $$$. Dass man in der Stadt aber auch unglaublich gut und dabei auch sehr günstig essen kann, wissen nur die Wenigsten. Die einheimische Bevölkerung isst nämlich fast ausschließlich bei lokalen kleinen Buden, den „Hawker Stalls“. Ein Hawker ist eine beliebig große Ansammlung an kleinen Verkaufsbuden mit Mini-Küche. Dabei gibt es Hawker, die aus bis zu 10 Stalls bestehen, aber auch solche die über 100 verschiedene Stalls beheimaten. Auch wenn hier größtenteils asiatisches Essen verkauft wird, findet man hier so viele unterschiedliche Gerichte, wie sonst kaum wo. Das Intelligente daran – jeder kann sich bei dem Stand was holen, bei dem es ihm gefällt und am Ende kommt man in der Mitte zusammen und isst gemeinsam.

Seinen Tisch reserviert man im Übrigen, indem man Tissues, also eine Packung Servietten, auf den Tisch legt. Markus hat mal gelesen, dass die Hawker ursprünglich entstanden sind, weil die Leute zusammen essen wollten und da auch der singapurische Bauer nicht das isst, was er nicht kennt, wollte jede Bevölkerungsgruppe ihr eigenes Essen essen. Also musste ein Platz her, an dem man chinesische, malayische, indische, vietnamesische, thai… Küche finden konnte. Was zu trinken ist auch immer gut, genau wie Nachtisch, also wurde auch dafür gesorgt – eigentlich eine tolle Idee und eine schöne Herkunft. Die Hawkerstände sind nebenbei erwähnt super klein und man wundert sich wirklich, was man in ihnen alles so fabrizieren kann. Ettliche Stände haben inzwischen Michellin Sterne, die zumeist für ein ganz bestimmtes Gericht vergeben wurden. Die meisten Stände bieten auch nicht mehr als 8 Gerichte an, die können sie dann aber auch wirklich richtig gut!
Aber nun genug von der grauen Therorie – Was kam denn da für uns auf den Tisch?
GREEN TEA THUNDER RICE
Von dem Gericht haben wahrscheinlich die Wenigsten jemals gehört und nur eine vage Vorstellung. Bei Simone steht es aber ziemlich hoch im Kurs und war ein MUST-eat, das wir dann auch direkt am ersten Tag abgehakt haben. Wie der Name vermuten lässt, besteht das Gericht aus einer Porition (braunem) Reis, der mit allerlei Gemüse, wie eingelegtem Kohl, klein geschnittenen Bohnen, einer Art Spinat und Tofu bedeckt wird. Dazu kommen noch Erdnusssplitter und bei Bedarf getrocknete kleine Fische. Als letztes kommt noch die Grünteebrühe ins Spiel, die einer separaten Schüssel gereicht wird und nach belieben zu dem Reismix gegessen wird – in Simones Fall wird der Reis einfach damit ertränkt. Seinen Ursprung hat das Gericht in China, so viel dazu, dass Simone mal dachte, sie möge kein chinesisches Essen. Für Markus ist das Ganze nichts – zu gesund- also gabs erstmal Char Sui Pork -gegrilltes und glasiertes Schweinefleisch.

BUGIS FOOD JUNCTION
Wer es dann etwas sauberer und vor allem klimatisierter will, sucht eher einen Foodcourt oder geht ins Restaurant. Eine Mischung aus beidem ist die Food Junction in Bugis. Hier findet man eine Passage, in der sich kleine Restaurants aneinander reihen. Besonders stark vertreten ist dabei auch japanisches Essen und da wir nach unserem Tag in Sentosa echt hungrig waren und unsere Stimmung nahezu auf „hangry“ fallen wollte, entschieden wir uns dafür. Die Preise fallen hier deutlich höher aus als im Hawker, man zahlt mindestens das Doppelte; also anstelle von 5SGD werden 10-12 SGD pro Gericht fällig – verglichen mit zuhause immer noch günstiger. Für Markus gab es ein Set Menu, bestehend aus Suppe, Reis und einem Fitzel Fleisch. Simone hat sich für eine brodelnde, leicht scharfe Curry-Ramen- Seafood Suppe entschieden. Trotz leichter Einbußen im Budget – sehr nice!

VOR LAUTER ESSEN – TRINKEN NICHT VERGESSEN


Getränke sind auch eine ziemlich große Nummer in Singapur. Kann man bei uns zwischen Cola, Fanta und zuckrigen Konzentratsäften wählen, findet man eine riesige Vielfalt an Getränken. Ganz oben auf der Liste – Iced Milk Tea. Der wird je Verkäufer auch anders zubereitet, sodass der indische Teh Tarik vollkommen anders schmeckt, als der Iced Milk Tea im Hawker Center. Simone fällt es echt schwer, sich da auf einen pro Tag zu beschränken, so gut ist das Zeug.
Ein weiteres Getränk, das man in einem Tank neben sich mitführen könnte, sind die frischen Fruchtsäfte. Man kann nahezu jedes Obst frisch vor seinen Augen zu einem Saft verarbeiten lassen. Simones Lieblingskombination dabei – grüner Apfel + Ingwer – Zuckerzusatz = Fehlanzeige!
Aber auch Markus sollte auf seine Kosten kommen. Bereits am ersten Abend fanden wir einen Sojamilch-Schokofrappe, der uns beiden als Nachtisch gedient hat. Flüssige, eiskalte Schokolade – der Hammer!
Außerdem findet man auch hier bereits die ersten Kokosnüsse zum trinken – auch wenn die lange nicht mit den Kokosnüssen im Rest Südostasiens mithalten können. Besonders eisgekühlt eine tolle Erfrischung, sodass Markus seine tägliche Ration hier auch bekam.
EIN ABEND IN LAU PA SAT

Der Downtown Hawker Lau Pa Sat, ist wohl der bekannteste Hawker, in Singapur sodass man hier auf eine Menge anderer Touristen und höhere Preise stößt. Dafür ist das Ambiente aber einfach toll. Der sternenförmig angelegte, mit Ventilatoren belüftete Bau ist architektonisch wirklich hübsch und es herrscht ein toller Vibe vor.
Wir konnten uns gar nicht entscheiden, von welchem der 80 Stalls wir uns etwas holen wollten. Markus entschied sich in Runde 1 dann für koreanisches BBQ, Simone mal wieder für eine undefinierbare, fischige Suppe. Markus Gesicht verrät wohl ganz gut, wie er das fand. Da die Portionen aber wirklich nicht so riesig sind, läuteten wir Runde 2 ein. Jetzt gab es ein für Singapur typisches Gericht – Carrot Cake. Wer jetzt an Karottenkuchen denkt ist aber schief gewickelt. Hauptbestandteile sind Reismehl und weißer Rettich. Diese Mischung wird gekocht, in kleine Teile geschnitten und dann mit Knoblauch, Ei und Sojasauce angebraten. Super gut!


Da für Simone ein Essen ohne Nachtisch kein Essen ist, war es danach noch Zeit für Runde 3. Hier entschieden wir uns, mal etwas neues auszuprobieren – eine Variante des typischen Chendols- shaved Ice, also Eissplitter, die mit allerlei Flubber, süßen Saucen, eigentlich auch roten Bohnen, eingelegten Früchten und vor allem KOKOSMILCH, serviert wird. Super erfrischend und sehr spannend zu essen. (Das rechte gab es aber erst am Folgetag 😉 )


WIE KOMMT DAS GANZE EIGENTLICH AUF DEN TISCH?
Dem geneigten Leser sollte inzwischen schon aufgefallen sein, dass es sich hierbei um Nichten um Fine-Dining handelt und das Anrichten der Speisen nicht wirklich von Interesse ist. Getränke werden leider meistens ausschließlich in Plastikbechern angeboten. Isst man aber in einem Hawker, sieht man häufig das orangefarbene Geschirr, das einen unweigerlich an Kinderspielküchen denken lässt. Gutes Hartplatsik, was aber wieder und wieder verwendet wird. Um das Spülen zu erleichtern wird manchmal noch ein Blatt Papier drunter gelegt, wie bei Markus red-curry Noodles (die es natürlich zum Frühstück gab – wir eignen uns auch als wirklich gute Asiaten und essen Morgens inzwischen am liebsten warm 😉 ).


LETZTER STOP – MAXWELL HAWKER
Markus war ja eigentlich nicht so begeistert von der Idee im Maxwell Hawker in Chinatown zu frühstücken beziehungsweise wohl eher Mittag zu essen – wir waren mal wieder spät dran- da es schon ein bisschen schmuddeliger dort ist, aber Simone konnte ihn dann doch irgendwie überreden. Zum Abschluss der 4 Tage sollte endlich die heißersehnte Laksa für Simone auf den Teller kommen. Laksa- wohl das Antifrühstück von jedem Europäer- ist eine typisch singapurische Fischsuppe, die mit Nudeln, Sprossen, allereilei Fischkrams in einem leckeren, leichtscharfen, gewürztem Kokos-Fischsud kommt. Wir probieren uns daheim auch desöfteren daran – unsere Nachbarn haben den fischigen, nach Hafeneinfahrt anmutenden Geruch bestimmt schon einmal wahrgenommen 😉 Der Geschmack ist aber wirklich phänomenal und so strahlte Simone über beide Ohren, als sie ihr absolutes Lieblingsessen futtern konnte.

Für Markus gab es eine Art Pad Thai, das aber leider nicht so umwerfend war. Dafür entschädigte aber der Nachtisch – frische warme Sesambällchen, die mit einer riesen Ladung gemahlener Erdnüsse gefüllt waren.


Wir hätten gerne noch viele weitere Gerichte gegessen, wie beispielsweise den von Markus heißgeliebten Murtabak, ein indischer Fladen, der im Idealfall mit Zwiebeln, Hähnchen, Ei und Käse gefüllt und gebacken wird und zu dem dann eine Curry-Dippingsauce gereicht wird. Oder chinesisches Dim Sum, was man wohl am besten als Chinesische Tapas beschreiben könnte. Die Aufzählung könnte wohl noch länger werden, je mehr ich darüber nachdenke.
Das Schönste daran ist eigentlich nicht allein das Essen selbst, sondern dass wir Beide diese Freude und Begeisterung verspüren und miteinander teilen können. Für uns ist das Essen ein wichtiger Teil der Reise, weil es vor allem Kultur bedeutet. In Länder zu reisen und Pizza und Burger zu essen, kommt für uns nicht in Frage. Wir lieben es das landestypische Essen auszuprobieren und im Idealfall von Einheimischen zu lernen, wie man es isst und was die Besonderheit des Gerichtes ist. Denn wir glauben, dass Liebe nunmal auch durch den Magen geht und uns Menschen verbindet.

Hey Simone,
coole Berichte von Euch! Lasst es Euch weiter gut gehen und genießt alles in vollen Zügen (das Wortspiel musste jetzt sein 😉 sollst uns ja nicht vergessen)
Frohe Festtage, einen guten Rutsch in 2023 und bleibt gesund & munter!!!
Liebe Grüße,
Steffen