02.Februar – 04. Februar 2023

„Bienvenidos a México!“ – Bevor wir diesen freundlichen Schriftzug am Airport in México City lesen konnten, stand da eine Monsterreise auf dem Plan, die uns am Ende gut 35 Stunden beschäftigt hat. Wir beide hatten echt ein wenig Angst vor dem ganzen Unterfangen und daher dachte ich mir, dass die Anreise selbst einen Beitrag wert ist.

Wir verlassen Asien

Los ging es eigentlich schon am Donnerstag den 02. Februar, als wir um 07:10 Uhr von Krabi zurück nach Bangkok flogen. Da unsere Unterkunft, unsere Anreisezeit und vor allem auch unser Zustand es zuließen, nahmen wir dieses Mal kein Taxi oder Grab in die Innenstadt, sondern nutzten den wesentlich günstigeren und auch sehr komfortablen Skytrain. Die Station befindet sich direkt im Flughafenterminal und für gerade einmal 1,50€ pro Person ist man innerhalb von circa 30 Minuten mitten in der Stadt – ohne Stau oder jeglicher Verzögerung. Eine Alternative, die man meines Erachtens wirklich nutzen sollte!

Unser Hostel sah auf den Bildern in Hostelworld eigentlich ganz schön aus, es handelte sich um ein altes dunkles Holzhaus, das total nett gemacht war. Leider gab es aber gar keinen Innenbereich, was dann tagsüber extremes Schwitzen und nachts extremes Zerstochen-werden hieß. Wir hatten also ein neues Mücken-Hostel gefunden, das dem Hostel von der letzten Weltreise noch die Krone aufsetzen sollte. Aber nochmal zurück zum Schwitzen. Bangkok zeigte sich an dem Tag wirklich gnadenlos und die Temperaturanzeige, die immer mal wieder auf irgendwelchen Displays angegeben wurde, zeigte gefühlte 38 Grad. Insbesondere Markus hatte damit zu kämpfen und wurde schon fast etwas wahnsinnig. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass wir uns endlich der Hawai Planung widmen wollten, da “erschwingliche” Unterkunftsalternativen immer rarer wurden und wir wirklich nicht das Budget von 400€ für eine Nacht aufrufen können und wollen. Das beinhaltete aber auch die Planung unseres Heim- oder zumindest Weiterflug nach Festland Amerika. Eigentlich wollten wir noch einen Roadtrip in Florida vor unserer finalen Heimreise einbauen – daraus wird aus Budgetgründen aber nichts. Selbst die einfachsten Motels, die mit 5-6 von 10 Sternen bewertet werden, kosten gute 80-90 Euro und nachdem wir beim letzten Mal schmerzlich feststellen mussten, dass in solchen Motels auch gerne mal Bettwanzen und andere schauerliche Dinge auf einen warten, mussten wir schmerzlicherweise von der Idee ablassen.

Das hieß, ein Heimflug musste her. Heimfliegen ist wohl das Letzte, auf das ich zu dem Zeitpunkt Lust hatte und so fiel mir der Gedanke, das finale Ticket zu buchen irgendwie schwer.
Nachdem wir gute 3 Stunden mit Durchstöbern der angebotenen Flüge und Austüffteln immer neuer Kombinationen verbracht hatten, klappte ich entnervt und erfolglos den Laptop zusammen.
Um die Stimmung mal wieder etwas zu heben, suchten wir uns erst einmal etwas zum Essen – ein letztes grünes Thai Curry musste her!

Gestärkt und mit einem letzten Singha besänftigt setzten wir uns abends noch einmal an die Planung und damit auch den Mücken aus. Tatsächlich haben wir in der folgenden Stunde dann alle Flüge nach Hawaii, auf Hawaii und von Hawaii weg gebucht. Für uns steht jetzt fest, am 19.04 werden wir in Honolulu unsere Reise nach Frankfurt starten. Irgendwie traurig – gleichzeitig aber auch super aufregend, weil das heißt, dass wir gut 3 Wochen Zeit haben werden, um Hawaii zu entdecken und zu erleben.

Nach dem wir diese Schwerstarbeit verrichtet hatten, hieß es bald auch schon Zeit zum Schlafen, da unser Wecker um 04:45 Uhr klingeln sollte. An Schlaf war aber leider nicht zu denken. Es hätte eigentlich schon gereicht, dass die Betten ultra unbequem und durchgelegen waren, das Zimmer viel zu warm war und die Kopfkissen mal wieder Betonklötzen glichen – die Krönung war aber zweifellos der unglaublich laute Zug, der gefühlt durch unser Zimmer fuhr. Markus erschreckte sich sogar so sehr, dass er orientierungslos gar nicht mehr wusste, was abging, als das laute Rattern und Tuten um 2 Uhr nachts jegliche Nachtruhe zerstörte.


Es geht los – auf zum Airport!

Mit mehr oder vor allem weniger Schlaf, war das natürlich die beste Voraussetzung für unsere anstehende Reise. Aber um eins vorweg zu nehmen, die Monsterreise sollte wie am Schnürchen laufen und wir hatten nicht eine Verzögerung!
Der Grab-Fahrer stand wie bestellt um 05:15 Uhr vor der Tür, das Gepäck wurde nach Mexico City durchgecheckt und wir erhielten bereits in Bangkok alle drei Flugtickets und erstaunlicherweise sollten wir 30 Stunden später genau dieses auch wieder auf dem Gepäckband in México City wiederfinden – wäre so etwas von der Deutschen Bahn organisiert und durchgeführt worden, hätte das sicherlich genau so gut geklappt…(nicht).

Wobei man hier mal anmerken muss, dass Airline Mitarbeiter irgendwie auch keinen Plan haben. Da wir im Vorfeld sicherstellen wollten, dass wir möglicherweise benötigte Visa für die Einreise an unseren Transitflughäfen haben würden, brachte Markus die Geduld auf, sich eine gute halbe Stunde mit einer Air Canada Mitarbeiterin telefonisch auseinander zu setzten. Nach deren Aussage, könnten wir in Tokio im Transitbereich bleiben, müssten wir aber in Vancouver einreisen und bräuchten dafür auch ein Visum. Das gleiche sagte im Übrigen auch die kanadische Immigration Webseite, weswegen wir brav die 7$ teuren Visa beantragten. Im Endeffekt war der Anruf und auch das Viusm aber vollkommen umsonst und der Thai-Airways Mitarbeiter verstand unsere Verwunderung, als er uns die drei Flugtickets aushändigte und mehrfach bestätigte , dass wir unser Gepäck nicht abholen müssten, wohl auch kaum.
Naja, jetzt müssen wir wohl innerhalb der nächsten 5 Jahre irgendwann mal nach Kanada einreisen, die Gebühren müssen sich ja lohnen 😉

Nach dem Check-In machten wir uns dann zum letzten Mal zu dem gut versteckten Airport Hawker auf, den wir schon bei unserem Flug nach Krabi für gut befunden haben. Inzwischen konnte sogar Markus schon grünes Curry zum Frühstück essen und eine letzte, kalte Kokosnuss war auch noch drin.


Was jetzt folgen sollte, war der absolute Flugmarathon. Am 03.02 um 08:00 Uhr Bangkok Zeit flogen wir nach Tokio, wo wir um 15:50 Uhr Ortszeit (13:50 Uhr Bangkok Zeit) landen sollten. Nach einem kurzen Aufenthalt von eineinhalb Stunden hieß es dann um 17:20 Uhr wieder Boarding. Die kurze Aufenthaltszeit am Airport nutzen wir zum einen, um so viel wie möglich zu laufen und uns die Beine zu vertreten und zum anderen, musste Markus nochmal eins der Onigris aus dem 7-Eleven probieren, die er in unserer Japan-Zeit schon ziemlich abgefeiert hat.

Der Kampf mit dem Jetlag beginnt…

Um 18:05 Uhr Ortszeit flogen wir dann los nach Vancouver und damit zurück in die Vergangenheit, beziehungsweise hier machten wir unseren Zeitsprung. Nach 8 Stunden und 50 Minuten Flugzeit sollten wir nämlich am 03.02 um 09:30 Uhr Ortszeit in Vancouver ankommen. Datums- und Uhrzeittechnisch brauchten wir also gerade einmal 1,5 Stunden um von Bangkok nach Vancouver zu kommen. In Bangkok war es aber inzwischen schon der 04.02 um 00:50 Uhr nachts und für uns damit eigentlich Schlafszeit angesagt. Aber anstelle von Schlaf, hieß es für uns wach bleiben! Gar nicht so leicht an so einem Airport wie Vancouver, der zwar unglaublich gemütlich, aber auch recht beschränkt und langweilig ist und an dem die Essensauswahl sich auch recht in Grenzen hält.

Wie schwer Markus das ganze fallen sollte, wurde mir erst klar, als er sich gegen 14 Uhr einen KAFFEE oder sagen wir besser, eine mit Kaffee gefärbte Milch beim Starbucks holte. Dass Markus Kaffee trinkt, is ungefähr so selten, wie an Heiligabend Schnee liegt.

Ich selber nickte auf meiner kleinen Couch, auf der ich es mir gemütlich gemacht hatte, eine Zeit lang immer mal wieder ein, worauf ich permanent eine Rüge von Markus bekam und irgendwann hatte ich mein persönliches Tief dann auch überwunden. Mein größeres Problem war eher, dass ich ständig und unglaublichen Hunger hatte. Das Flugzeug Essen war wirklich auf beiden bisherigen Flügen richtig schlecht und unbefriedigend und irgendwie wollte mein Magen mehr – in Kombination mit der Übermüdung wurde das ganze noch schlimmer. Glücklicherweise hatte ich die recht teure Nudelsuppe am Airport gegessen, denn der nachfolgende Flug, auch wenn er fünf Stunden dauern sollte, wurde von Air Canada scheinbar nicht als Mittelstreckenflug einkategorisiert und so gabe es hier nichts zu futtern. Zum Glück hatte ich noch meine Packung Broad Chilli Beans aus Bangkok und die Kokos-Schokokekse, die dann als “Abend-” oder was auch immer für eine Zeit Essen dienten.
Das Boarding fand übrigens in der Vergangenheit – um genau zu sein, am 03.02 um 15:55 Uhr statt. Spätestens jetzt hatten wir gar keinen Plan mehr, wie spät es eigentlich war und waren so durch, dass es uns auch vollkommen egal war.


Wir haben es geschafft!

Die Einreise in Mexico – inzwischen war es der 04.02 um 00:15 Uhr Ortszeit – lief dann super einfach und schnell ab. Wer als Deutscher mag, kann im Übrigen 180 Tage hier bleiben und das sogar ohne Visum – beziehungsweise, wer das überlebt, da das Essen zwar super lecker, aber auch ziemlich krass für den Körper ist – aber mehr dazu in nachfolgenden Beiträgen…

Der Fahrer, den wir über das Hostel organisiert hatten, stand glücklicherweise wie vereinbart mit einem Schild mit unserem Namen im Ausgangsbereich und erwartete uns schon. Da man nachts ja eigentlich nicht unterwegs sein sollte, hatte ich während der Fahrt manchmal schon ein mulmiges Gefühl, was wir aber mit netter Plauderei mit unserem Fahrer übertünchten. Im Hostel angekommen, wollte ich nur noch eins – duschen – Zähneputzen und vor allem Schlafen. Gegen 02:00 Uhr sollte es dann soweit sein, wir schalteten das Licht aus und unsere erste, vom Jetlag geplagte Nacht – konnte beginnen. Egal, wir hatten es geschafft und waren einmal um die halbe Welt geflogen. Gefühlt war es sogar nicht nur die halbe Welt, sondern eine ganz ganz andere, in der wir in den kommenden Tagen und Wochen eintauchen sollten.


Hasta luego – Simone

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert